Bericht zum Reformbedarf von Too-Big-To-Fail-Banken

Gedanken und Einordnung zum Reformbedarf von Too-Big-To-Fail-Banken

Bericht zum Reformbedarf von Too-Big-To-Fail-Banken

Die NZZ hat sich am 16. Juni 2023, warum Banken ihre hohen Hypothekarforderungen nicht verstärkt als Sicherheit für Nothilfe in Krisensituationen nutzen. Das traditionelle Bankgeschäft mit kurzfristig abrufbaren Kundeneinlagen zu niedrigen Zinsen und mittel- bis langfristig Krediten zu höheren Zinsen funktioniert im Normalfall, kann aber in Krisenzeiten zu Liquiditätsproblemen führen. Konkrete Fälle wie die NorthernRock im August 2008 oder die Silicon Valley Bank oder die Credit Suisse im Jahr2023. Technische Entwicklungen in den letzten Jahren, welche die Verbreitung von Gerüchten über soziale Medien beschleunigen, und die Möglichkeit von schnellen Geldtransfers können solchen Krisen zusätzlich beschleunigen.

Der Bund hat das Schweizerische Institut für Banken und Finanzen unter der Leitung von Prof. Dr. Manuel Ammann beauftragt, einen Review zurÜbernahme der Credit Suisse durch die UBS im Lichte der «Too big to fail»-Gesetzgebung durchzuführen. Der im Mai 2023 publizierte Bericht «Reformbedarf in der Regulierung von Too-Big-To-Fail-Banken» (Link: https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/79255.pdf) empfiehlt unteranderem, dass Banken ihre Aktiven stärker als Sicherheit für Liquiditätshilfen der Nationalbank verwenden sollten. Insbesondere werden die grossen Hypothekarforderungen der Banken als potenzielle Sicherheiten hervorgehoben. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass die Grenze zwischen Liquiditätsproblem und Solvenzproblem fliessend ist. Im Fall der Credit Suisse hat die Nationalbank Notliquidität geliefert, ohne direkte Sicherheiten in Form von CS-Aktiven zu erhalten. Es wird betont, dass die Banken sicherstellen sollten, dass ein grösserer Teil ihrer Aktiven im Notfall als Sicherheit für die Nationalbank-Liquiditätshilfe dienen kann.

Der Bericht weist zu Recht darauf hin, dass die Nothilfe der Nationalbank gegen Hypotheken als Sicherheit offiziell nur für Banken vorgesehen ist, die als "für die Stabilität des Finanzsystems von Bedeutung" gelten. Es ist zu begrüssen, dass zur Sicherung des Finanzplatzes das Dispositiv auf nicht-systemrelevante Banken ausgeweitet wird.

Werner Möckli
Baden, 9. August 2023

(Foto von Claudio Schwarz auf Unsplash)